Köln 13 Uhr 58 – eine Ausstellungseröffnung

Heute abend wurde die Ausstellung „Köln 13 Uhr 58 – Geborgene Schätze aus dem Historischen Archiv“ im Kölnischen Stadtmuseum eröffnet, was wir uns natürlich nicht haben entgehen lassen. Die Ausstellung zeigt ab morgen einen Querschnitt von bereits restaurierten Objekten und solchen mit verschiedenen „Schadensbildern“ aus dem zerstörten Archiv.

Das Stadtmuseum war sehr gut gefüllt, gesprochen hat als erster natürlich obligatorisch Oberbürgermeister Roters, dann wurde Stephan Neuhoff, Chef der Kölner Feuerwehr, mit der goldenen Ehrennadel des THW ausgezeichnet (ein Anblick zum Steinerweichen, wenn mindestens einem der beiden toughen Rettungsprofis vor Rührung das Wasser in den Augen steht).

Interessant wurde es, als Isabel Pfeiffer-Poensgen für die Kulturstiftung der Länder sprach, ihre breite und ungebrochene Unterstützung des Archivs betonte, sich gleichzeitig aber durchaus irritiert zeigte, daß bestimmte Mittel – etwa für eine Gefriertrockenanlage – noch nicht abgerufen wurden.

Zum ersten Mal „live“ erlebten wir den neuen Museumsdirektor Mario Kramp, der mir sehr gut gefallen hat: erstens kann er reden, hatte einen echten roten Faden in seiner Ansprache und las nicht nur vom Blatt, zweitens schaffte er es, humorvoll und knapp kritische Spitzen anzubringen (entschuldigend wegen der mangelden Sitzplätze: „wir haben leider keinen Stiftungssaal“) und drittens habe ich den Eindruck, daß er hinter seinem Team steht – von der Pressesprecherin bis zum Hausmeisterinnen-Team. Aber er ist sauschwer zu fotografieren ;-)

Bettina Schmidt-Czaia, leidgepüfte Leiterin des Archivs, hatte schließlich das Schlußwort und stellte ein paar besondere Stücke der Ausstellung vor, worunter auch der Verbundbrief der Stadt Köln von 1396 gehört, der mit finanzieller Unterstützung der Adolf Würth GmbH restauriert worden ist (Kurzer Dialog vor der Vitrine: „was werden wir wohl hinterlassen, was 600 Jahre übersteht?“ – „naja, Facebook wird es mit Sicherheit nicht sein“)

Für die Ausstellung selbst wird man sich noch einmal richtig Zeit nehmen müssen, man kann vor jedem Stück ein paar Minuten stehen und die Rettungs- und Restaurierungsgeschichte dazu lesen. Ob ein unspektakulärer Bauplan von Karl Band, ein zerknüttelter Haufen Akten, allerlei alte Handschriften (ja, ich bin ein Banause, aber ich war müde) oder ein Typoscript von Heinrich Böll (das man als einziges nicht fotografieren darf).

Derivat von: Ekimas, CC-BY SA 2.0

Was mich heute abend noch erfreut hat: Gleich zu Beginn habe ich den Ausstellungsband erworben, weil ich weiß, wie schnell das Zeug immer ausverkauft ist. Gewohnheitsgemäß von hinten durch den Bildnachweis gestöbert und staunend den Eintrag „Ekimas, Wikimedia Commons, GNU Free Documentation Licence“ entdeckt.

Das Bild hat eine kleine Geschichte: Direkt nach dem Einsturz kümmerten sich natürlich zahlreiche Leute um den Artikel zum Historischen Archiv, nachdem unser Benutzer:HOWI die historische Grundlage gelegt hatte. Es gab peinlicherweise nicht ein einziges Foto der Außenansicht des Gebäudes auf Commons oder in unserem Privatarchiv, das so unspektakulär und unauffällig war, daß man es glatt übersehen konnte (und wir waren öfters mal da …). Mein Thunderbird enthält einen kurzen Mailverkehr an Flickr-User „Ekimas“, der mir auf meine Anfrage, ob er sein Bild unter eine CC-Lizenz stellen würde, am 5. März 2009 kurz und knapp – und irgendwie ziemlich kölsch – antwortete: „mach ich…. weil dus bist…grüße vom eigelstein“. So kamen wir – und dieser Begleitband – zu einem wunderschönen Fassadenfoto, das zeigt, daß das unspektakuläre Gebäude durchaus spannende Elemente hatte (das längliche sind nämlich die Lüftungsschlitze, das Gebäude kam ohne Klimaanlage aus). Wie die Redakteure des Ausstellungskataloges auf GFDL als Lizenz gekommen sind, ist mir zwar ein Rätsel, aber ich finde es beachtlich, daß das Bild dort Einzug gefunden hat. Wer weiß, wozu das noch einmal gut ist …

(elya)

 

Ein Kommentar

  1. Dass ein Bild den Weg von Wikipedia in den Katalog gefunden hat, d??rfte der gestaltenden Agentur zu danken sein. Hoffnungen würde ich damit nicht verbinden. (Meine Bitte für ein Photo des Weinsberg-Einbandes für Wikipedia wurde seinerzeit irritiert abgewehrt)Diesen Termin vormerken: Mittwoch, 20. Oktober, 19.30 UhrVortrag: Das Historische Archiv als B??rgerarchiv Referent: Dr. Bettina Schmidt-Czaia

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert