Wikipedia-Apps für Android unter der Lupe (1)

Nachdem ich mir jetzt auch so ein Spielzeug mit Flatrate zugelegt habe, möchte ich die Erfahrungen, die ich mit dem Austesten von Wikipedia-Apps verbringe, mit Euch teilen. Vielleicht findet sie jemand nützlich. Wenn ich mein Telefon besser kennengelernt habe, klappt’s vielleicht später auch noch mit ein paar Screenshots, oder mit ganz viel Zeit, mit einem Video. 

Heute: Wapedia von Taptu

  1. Datenkraken-Faktor
  2. Dateigröße
  3. Werbung
  4. Erster Eindruck
  5. Suche
  6. Artikellayout und Navigation
  7. Einstellungen
  8. Fazit

1) Datenkraken-Faktor:

Folgende Dienste werden benötigt:

  • Uneingeschränkter Netzwerkzugriff
  • SD-Karten-Inhalt ändern/löschen
  • Standby-Modus deaktivieren

Kommt mir einigermaßen OK vor – mir fehlen noch Vergleichswerte.

2) Dateigröße:

580.922 Bytes (lt. Androidpit)

3) Werbung

Die kostenlose Version ist werbefinanziert, eine werbefreie Version gibt’s für 2,99. Die Werbung ist dezent am oberen Rand plaziert, eine Art „Mini-Banner“ zu externen Seiten, darunter auch Wikiquote, Wikitravel und ein WP-Spendenbanner. Teilweise später dann doch animiert und farbig, nur ganz leicht störend. Man scrollt das Banner  beim Lesen meist sofort weg.

4) Erster Eindruck

Ruft sofort eine deutsche Version auf, vermutlich auf Basis meines Betriebssystems? Großes Suchfeld, darunter viele Links zur Anwendung selbst, die aber nichts mit Wikipedia zu tun haben.

 

Das Programmicon dient als Dropdown zu anderen Wikis, darunter die Kamelopedia und ein GTA-Wiki (sponsored links?). Rechts vom Suchfeld ein Favoriten-Button, der gleichzeitig zur entsprechenden Bookmarkliste und History führt.

5) Suche

Autovervollständigen-Funktion bereits beim Tippen. Meine Standard-Test-Eingabe „Köln“ ergibt nach “Kö” bereits die entsprechenden Vorschläge. (unverschämterweise zunächst natürlich [[Kö]] in Düsseldorf (!)), danach aber gleich [[Köln]]. Wenn man dann auf den „Köln“-Tab klickt, erhält man nicht etwa den Artikel Köln, sondern eine Ergebnisliste mit Thumbnail-Vorschau: Köln, Kölner Dom, Kölnisch Wasser, Köln-Mülheim via Köln-Ehrenfeld bis hin zu Köln Hauptbahnhof. Das ist keine Volltextsuche, sondern eine feine Relevanzsuche.

6) Artikellayout und Navigation

Der Aufruf des Artikels „Köln“ dauert dann ein paar Sekunden. Es folgt die Anzeige, wieviele Seiten man vor sich hat (1/15), dann die Einleitung mit ein paar knackscharfen Fotos, dann ein gut aufbereitetes, fingertip-freundliches Inhaltsverzeichnis (nicht die kleinen Miniliks im Standard-TOC), dann eine sauber dargestellte Infobox und der Rest des Artikels.

Mit 1/15 ist nicht die Anzahl der Bildschirmseiten gemeint, sondern der Artikel wird aufgeteilt in mehrere Abschnitte, die jedoch nichts mit dem Inhaltsverzeichnis zu tun haben. Zwischen den Abschnitten kann man jeweils am unteren Rand der Seite (!) navigieren.

Darstellung zunächst sehr schön, auch im Hochformat muß man kaum querscrollen. Was überhaupt nicht funktiniert, ist das Klimadiagramm mit den Balkengrafiken. Fußnotenlinks im Text lassen sich nicht klicken, ebenso gibt es von den unten gelisteten Fußnoten keinen Link nach oben zurück.

Kategorien, Interwikis und Schwesterprojekte gibt’s ganz am Ende des Artikels auch, der Vorlagenlink zu Commons wird kaputt dargestellt.

Ebenfalls im unteren Artikelbereich gibt es einen Link zu Google Maps und separat und deutlich sichtbar – der Lizenzhinweis wie aus dem Bilderbuch. Ein Klick auf ein Bild führt tatsächlich zu einer echten Dateiseite mit sauber aufbereiteter Dateibeschreibung und Lizenzbaustein.

Sehr schön das Anwendungs-Menü ganz am unteren Bildschirmrans: ein Zurück-Link, ein Aufruf des Inhaltsverzeichnisses, ein Share-Button, dazu die Einstellungen für andere Wikis oder Sprachversionen. Zuschaltbar über den „Menu“-Button.

Diskussions- und Metaseiten scheinen hingegen ganz zu fehlen, es handelt sich auch um eine reine Lese-Version. Update: Im Inhaltsverzeichnis gibt es einen Link zur Diskussionsseite sowie zur Versionsgeschichte.

Die Version ist ca. zwei Tage alt, Wapedia zieht die Daten von einem eigenen Spiegel.

7) Einstellungen

Über „Einstellungen“ läßt sich die Default-Sprachversion definieren, die relative Bildgröße in Artikeln (auch ganz abstellbar), die Seitenlänge (bezieht sich auf die Unterteilungen), Schriftgröße, und man kann das Farbschema von schwarz/weiß auf weiß/schwarz stellen.

Auch sehr schön: Man kann wählen, ob das Suchfeld oben stehenbleibt oder mit dem Artikel mitscrollt.

8) Fazit

Dies ist meine erste WP-App nach dem eingeschlafenen Projekt Wiki2touch auf dem antiken iPhone; sie wirkt sehr durchdacht, wenn auch im unteren Seitenbereich ziemlich viele Funktionen untergebracht sind, zu denen man sich erstmal durchscrollen muß. Vermißt habe ich außerdem die Finger-Zoom-Funktion, wie man sie von Websites im Smartphone kennt.

Mehr Informationen und Downloadlink auf Androidpit.

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