Wissen ist keine Ware

Heute haben wir ein wenig über den Tellerrand geschaut. Eine langjährige Bekannte aus der Ökumenischen Netzbewegung (Netz wie Vernetzung, nicht wie Internet) hatte uns eingeladen, einen Workshop zum Thema „Wissen ist keine Ware. Das Projekt Wikipedia“ zu halten. Der Titel der Tagung lautete: „Nicht systemrelevant: der Mensch. Solidarische Ökonomie als Ausbruch aus dem Kapitalismus“.

Ein ganz klein wenig gespannt waren wir ja schon, auf welches Publikum mit welchem Hintergrund wir stoßen würden, und ob wir dem recht abstrakten Thema der Veranstaltung gerecht werden könnten. Die Tagung gliederte sich am Samstag in eine sehr theoretische Analyse des Kapitalismus unter dem Fokus der aktuellen Krise – ein ambitionierter Einstieg in den Tag, dem wir nur in Teilen intellektuell folgen konnten ;-)

Ein echtes Highlight war für uns jedoch der zweite Vortrag von Silke Helfrich, die mit ihrem Engagement für die „Commons“, also die Gemeingüter, einen Bogen schlägt zwischen „Wasser und Wissen, Erbgut und Atmosphäre“ und bereits am Vormittag einen Lanze für freie Lizenzen und freie Software brach (ihr fundiertes Wissen über Wikipedia nur am Rande erwähnt). Von Tim Berners-Lee, über Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom bis hin zu unserem unvermeidlichen Richard Stallman waren alle wichtigen Protagonisten dabei, die Präsentation lief natürlich unter Ubuntu, die Fotos auf den Folien waren schön sauber CC-lizenziert und ihr jüngstes Buch „Wem gehört die Welt? Zur Wiederentdeckung der Gemeingüter! kann hier frei heruntergeladen werden …

Sie plädierte für eine Wiederentdeckung der Gemeingüter – der Allmende –,  zerlegte in wenigen Sätzen die „Tragik der Allmende“ und forderte vor allem neue Denkmuster, um überhaupt auf neue Ideen für gemeinschaftliches Wirtschaften zu kommen. Und: sie forderte eindringlich dazu auf, dass sich die „Technik-Freaks“, die „Öko-Freaks“ und die „Urheberrechts-Freaks“, die sich alle mit freien Gütern befassen, doch mal besser vernetzen sollten, statt alle für sich zu bleiben. Insgesamt überaus inspirierend und eine Steilvorlage für unsere anschließende Arbeitsgruppe zum Thema Wikipedia.

Hier hatten wir zwei Stunden, in denen wir das Konzept des Freien Wissens und die Funktionsweise von Wikipedia noch einmal ausführlich vorstellen konnten. Viele Fragen zu Details und offenbar viele Aha-Erlebnisse. Um ein wenig im Thema der Tagung zu bleiben, hatten wir noch ein paar der Ideen für Wikipedia-Projektförderung in Afrika mitgebracht (Academy, Wikimania, Task Forces etc.). Die Inhalte der Präsentation sind als PDF auf Commons verfügbar: Wissen ist keine Ware. Das Projekt Wikipedia.

Wir haben uns sehr willkommen gefühlt und einiges an Ideen mitnehmen können – und die geforderte Vernetzung wollen wir mit diesem Beitrag mal anstoßen.

(elya+ray)

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